Der Ursache-Wirkung-Canvas – systematisch Kausalketten identifizieren

Das Ursache-Wirkung-Canvas, inspiriert vom bewährten Fischgrätendiagramm, lädt ProjektmanagerInnen, EntscheidungsträgerInnen und Business-StrategenInnen dazu ein, tief in die komplexen Kausalbeziehungen hinter den Unternehmensprozesses einzutauchen und dabei Problemfelder und Treiber zu kartieren.

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Korrelation ist nicht gleich Kausalität. Diesen Satz kennen die meisten und viele erinnern sich an typische Beispiele zu sogenannten „Scheinkorrelationen“, etwa daran, dass die Storch-Populationen und Geburtenraten korrelieren und somit ganz klar ist: Der Storch bringt die Babys. Oder doch nicht?

Kausalität braucht also noch etwas anderes: Um Kausalität zu verstehen, müssen wir auch die Zusammenhänge über Ursache und Wirkung aufdecken, analysieren und verstehen. Genau aus diesem Grund wurde der Ursache-Wirkungs Canvas dem Datentreiber Canvas-Portfolio hinzugefügt: um Problemfelder kartieren zu können.

In diesem Beitrag wird bereits ein Ausblick auf die Neuauflage der Datentreiber Canvas gegeben, durch die Verwendung des neuen Design und des neuen Slogans: “Train. Think. Transform.” Diese Canvas sind weiterhin in Verbesserung und Bearbeitung.

Die Ausgangslage: identifizierte Problemfelder

Erinnern wir uns: zu Beginn dieser Artikelserie haben wir die Problemfindung mit dem 3-Felder-Canvas beleuchtet – einem Instrument, dass Teams befähigt, ihre Leistungen retrospektiv zu evaluieren und daraus wertvolle Einsichten für zukünftige Entscheidungen zu gewinnen.

Heute gehen wir einen weiteren Schritt im strategischen Prozess und unserem fiktiven Workshop: Es geht nun darum die Probleme nicht nur symptomatisch zu identifizieren, vielmehr lädt der Canvas alle Beteiligten (beispielsweise ProjektmanagerInnen, EntscheidungsträgerInnen, Business-StrategenInnen, MitarbeiterInnen) dazu ein, systematisch in die komplexen Kausalbeziehungen ihres Unternehmens einzutauchen. Dazu stellen wir uns vor wie ein WorkshopleiterIn und 10 TeilnehmerInnen in einem Raum zusammenkommen und wahlweise den Canvas auf einem Din-A0 Bogen oder als digitale Variante im Miro Board vor Augen haben.

Die Sad HIPPO Company

Denken wir uns zurück zu den WorkshopteilnehmerInnen der „Sad HIPPO Company“. Zur Erinnerung: „HIPPO“ steht dabei für „Highest Paid Person´s Opinion“ und dient als Analogie für eine nicht-datengetriebene Entscheidungsfindung im Unternehmen: Nachdem der 3-Felder-Canvas geholfen hat, die aktuellen Problemfelder zu beleuchten – von Verzögerungen bei der Berichterstattung über Datenprobleme bis hin zu Schwierigkeiten bei der Gewährleistung der Datenqualität –, steht das Team nun vor der Aufgabe, tiefer in die zugrundeliegenden Ursachen dieser Herausforderungen einzutauchen.

Vor dem noch unbeschriebenen Canvas versammelt, startet das Team der Sad HIPPO Company mit dem ersten Schritt: Die Herausforderungen, die mittels „Dot-Voting“ im 3-Felder-Canvas ermittelt wurden, legen den Grundstein und werden zu Beginn am rechten Rand des Canvas angeordnet. Dies stellt bildlich den Startpunkt für eine Erkundung dar, deren Pfad es erst zu entwickeln gilt.

Beim Ursache Wirkungs Canvas gilt: während die Kausalrichtung von links nach rechts verläuft, so ist es intuitiv und daher auch ratsam sich “rückwärts” entlang der Kausalkette vorzuarbeiten, beginnend mit der Wirkung und nachfolgend von der naheliegendsten (direkten) Ursache. Je weiter sich die TeilnehmerInnen “an der Kette” nach hinten arbeiten, desto indirekter sind die Ursachen mit der Wirkung verknüpft. Durch eine Reihe von Zwischenschritten können auch zunächst unverknüpfte Elemente plötzlich in einen Zusammenhang gebracht werden:

Die Kunst der Kategorienbildung

Um die Komplexität der aufgeführten Probleme weiter zu systematisieren, braucht es nun die Bildung von Kategorien in welchen die Ursachen einsortiert werden können. Inspiriert von den klassischen Kategorien des Fischgrätendiagramms – wie Methoden, Maschinen, Menschen, Materialien, Messungen und Umgebung – beginnt das Team, seine eigenen Kategorien zu definieren. Dieser Schritt erfolgt durch einen schnellen und fokussierten Prozess (10-15 min), der die Struktur der Sad HIPPO Company berücksichtigt, welche sich beispielsweise aus dem vorhergehenden Einsatz des “Business Model Canvas” ergeben hat.

Mithilfe des Workshopleiters und durch Diskussion identifizieren sie relevante Bereiche, die direkt mit dem Hauptproblem verknüpft sind und passen die klassischen Kategorien entsprechend an: Prozesse, Technologie, Menschen, Umgebung, Kommunikation und Richtlinien.

Gezieltes Nachfragen als Schlüssel

Um das Hauptproblem “Schwierigkeiten bei der Gewährleistung der Datenqualität” zu untersuchen, stellt sich das Team für jede der zuvor definierten Kategorien spezifische Fragen und nutzt so die simple Methodik des “gezielten Nachfragens“. Dabei fokussiert der Ursache-Wirkung-Canvas das “warum” hinter den Prozessen, wohingegen sich die Team Retrospektive noch mit dem “wie” beschäftigte.

Jedes “warum” führt zu einer neuen Frage, jeder Schritt enthüllt eine tiefere Ebene der Ursachen, indem das Hauptproblem in Verbindung mit der jeweiligen zu erforschenden Kategorie gebracht wird. Dabei enstehen Fragen wie:

  • “Warum führen unsere aktuellen Prozesse nicht zu der gewünschten Datenqualität?”
  • “An welchen Stellen in unseren Prozessen treten Datenfehler auf, und warum?”
  • “Warum sind unsere Technologien nicht in der Lage, Datenfehler zu verhindern oder zu korrigieren?”
  • “Gibt es Umgebungsbedingungen, die systematische Fehler bei der Datenerfassung oder -verarbeitung begünstigen?”
  • “Warum sind bestehende Richtlinien möglicherweise unzureichend, um hohe Datenqualität zu gewährleisten?”

Insbesondere in dieser Phase ist der WorkshopleiterIn gefragt und sollte das Team dabei unterstützen, dass richtige Level an Granularität abzuschätzen und einzuhalten: Weder sollten die TeilnehmerInnen bei der Ursachenforschung zu detailliert werden noch zu oberflächlich. Hier gilt es das richtige Bauchgefühl mit einem klaren Zeitrahmen zu kombinieren.

Vom Problem zum Fehlerbaum

Als sich die TeilnehmerInnen “rückwärts” entlang der Kausalkette vorarbeiten, beginnend mit den naheliegendsten (direkten) Ursachen, fortschreitend zu weiter entfernt liegenden, indirekten Ursachen, zeichnet sich eine Struktur von Zusammenhängen ab welche einem “Baum” ähnelt. Dabei ist das hier vorliegende Hauptproblem die unerwünschte Wirkung und die gefundenen und divergierenden Kausalketten stellen dessen Ursachen dar. Das Ursache-Wirkungs-Canvas ähnelt daher auch einem sogenannten “Fehlerbaum”, welche die negativen Treiber einer Kausalkette untersucht.

Selbstverständlich kann auch eine positive und erwünschte Wirkung als Ziel auf dem Canvas untersucht werden. Der dabei entstehende Baum kann auch in Analogie zu den bekannten “Treiberbäumen” verstanden und zu dessen Erstellung genutzt werden.

Die Entdeckung, dass zunächst unverbundene Elemente plötzlich in einen logischen Zusammenhang gebracht werden können, vertieft das Verständnis für das Wesen der Probleme und es entsteht eine regelrechte Kartierung des Problemfeldes. Das iterative Vorgehen fördert nicht nur direkte Ursachen zutage, sondern beleuchtet auch jene weiter hinten in der Kette. Im nächsten Artikel dieser Serie werden wir sehen, wie ein erneuter Einsatz des bekannten 3-Felder-Canvas und einem erneuten Fokus auf das “wie”, überraschende und synergetische Lösungswege entstehen können indem die richtigen “Treiber” aus den nun offenliegenden Kausalketten adressiert werden.

Die Übersicht der Ursache-Wirkungszusammenhänge, die in dieser ersten Phase der Visualisierung entsteht, ist reich an Überschneidungen und potenziellen Kategorien. Das Team erkennt, dass lineare Ursache-Wirkung-Beziehungen in der Realität selten sind und dass die wahren Herausforderungen in einem Geflecht aus Ursachen liegen. Diese Erkenntnis führt zu einem tieferen Verständnis dafür, wie die verschiedenen Faktoren miteinander verknüpft sind.

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